Schimmelschäden bestehen nicht nur aus Sporen. Voraussetzung für nachfolgende dargestellte Alternativen ist da Erkennen und Beseitigen der Feuchtigkeitsursache(n). Die Vorteile der Alternativen sind: Keine Baustelle, kein Auszug, Kostenersparnis.
Fachbeitrag zum 6. Würzburger Schimmelpilz-Forum
1. Zusammenfassung
Schwimmend verlegte Estriche
Diffusionsoffene Überarbeitung der Randfugen
In den Jahren 2002-2004 wurde ein 2-stufiges Filtersystem entwickelt, das alle möglichen gasförmigen Emissionen mikrobiellen Ursprungs incl. geruchsaktive Verbindungen durch ein Adsorbens und alle partikelartigen Schimmelpilz-/ Bakterienstrukturen mittels eines Filtergewebes sicher und langzeitig zurückhält (Produktname: SCHIMMELSTOPP). Durch die Verwendung diffusionsoffener Materialien in/ über der Randfuge kann Restfeuchte zeitnah trocknen. Die Schalleigenschaften der Randfuge werden durch die Überarbeitung nicht beeinträchtigt. Vieljährige Erfahrungen aus vielfältigen Projekten bestätigen die in der Theorie vorhergesagten Methodenvorzüge auch in der Sanierungspraxis.
Nicht fachgerecht: Vermeintlich (gas-)dichte Randfugen
Oftmals eingesetzte Kombribänder, Silikonschnüre oder elastische Dichtungsmassen entsprechen 1-stufigen Filtersystemen. Diese sollten partikelartige Strukturen zurückhalten. Gasförmige Emissionen und Kleinststrukturen werden bei häufig auftretenden Undichtigkeiten/ Rissbildungen durch das Dampfdruckgefälle wie aus einem Luftballon aus der Fußbodenkonstruktion in die Raumluft geblasen. Zusätzlich wird Restfeuchte gekapselt.
Hohlraumböden und Leichtbauweisen
Eine Überarbeitung der Randfugen ist bei Hohlraum- oder Doppelböden nicht zielführend. Alternativ kann durch den Aufbau von Druckdifferenzen in Bauteilen bzw. Hohlräumen (Unterdruck) ein Eindringen von mikrobiellen Bestandteilen in die Raumluft verhindert werden.
Erste Erfahrungen und Projekte sind sehr vielversprechend. Aktuell wird die Methode mittels spezieller Schlauchperforierungen und Schlauchkonfigurationen an Ständerwand- und Dachkonstruktionen angepasst.
2. Bei Schimmelschäden sind mehr als nur Schimmelpilzsporen zu berücksichtigen
Bei verdeckten und nicht sichtbaren Schimmelschäden werden routinemäßig (ausschließlich) Raumluftuntersuchungen auf Schimmelpilzsporen durchgeführt. Manche Sachverständige bezeichnen diese Vorgehensweise als Stand der Technik. Werden niedrige Konzentrationen vergleichbar dem Freilandvergleich nachgewiesen, wird auf vorliegende Hintergrundkonzentrationen verwiesen und die Innenraumqualität regelmäßig auch vom öffentlichen Gesundheitswesen als unbedenklich bewertet.
Unabhängig von dieser Einschätzung wurde und wird in der eigenen gutachterlichen Praxis häufig trotz niedriger Sporenkonzentrationen in der Raumluft von den Raumnutzern über gesundheitliche Beschwerden berichtet, die sich außerhalb der Räumlichkeiten bessern und bei der Rückkehr erneut einstellen. Bei näherer Betrachtung der innenraumhygienischen Situation finden sich dann verdeckte oder nicht mit bloßem Auge sichtbare Schimmelschäden, beispielsweise in Fußbodenkonstruktionen. Nach deren Beseitigung oder fachgerechter Abtrennung von der Raumluft bessern sich die Beschwerden bis hin zur Beschwerdefreiheit der betroffenen Personen.
Aus diesen Beobachtungen lässt sich schließen, dass Sporen nicht das allein „Krankmachende“ bei Schimmelschäden sind. Diese Erkenntnis steht im Einklang mit Angaben u. a. des Umweltbundesamtes wonach das eigentlich „Krankmachende“ bei Schimmelschäden bis heute nicht geklärt ist.
Schimmelpilze bestehen nicht nur aus kultivierbaren, nicht keimfähigen oder abgestorbenen Sporen bzw. Sporenpaketen. Während diese der Fortpflanzung/ Verbreitung dienen, sind weitere partikelartige Bestandteile wie Sporenträger, Hyphen und Mycelbruchstücke Gestalt bildend. Der Organismus Schimmelpilz hat zusätzlich ein komplexes biochemisches „Innenleben“: Energiereiche Materialien werden aufgenommen, verstoffwechselt und in biochemisch veränderter Form wieder an die Umgebung abgegeben. Gleiches gilt für Bakterien. Entsprechend ihres gasförmigen oder partikelartigen Charakters sind mikrobielle Emissionen und Bestandteile in Abb. 1 aufgeführt.
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Alternative zum Komplettrückbau der Fußbodenkonstruktion