Während des Neubaus einer Villa tauchten nach dem Einbau des Estrichs an dessen Oberfläche Schimmelpilze auf. Der …
Fachbeitrag zum 6. Würzburger Schimmelpilz-Forum
1. Zusammenfassung
Fallgestaltung
Während des Neubaus einer Villa tauchten nach dem Einbau des Estrichs an dessen Oberfläche Schimmelpilze auf. Der Auftraggeber vermutete, dass die in den Bodenaufbauten verwendeten, gelochten Holzfaserplatten zur Befestigung der Heizrohre für die Schimmelpilzbildung ursächlich seien und forderte die Heizungsfirma, die die Platten verlegt hatte, zur Fehlerbeseitigung auf. Der Unternehmer verweigerte die Fehlerbeseitigung, da er sich nicht zuständig fühlte. Daraufhin führte der Auftraggeber eine Ersatzvornahme durch. Er ließ die Fußbodenaufbauten in allen 3 Geschossen ausbauen und wieder neu herstellen. Das rückgebaute Material wurde vollständig entsorgt. Eine Dokumentation der Ersatzvornahme erfolgte nicht.
Der Auftraggeber klagte nun beim Landgericht die für die Erneuerung der Fußböden aufgewendeten Kosten ein. Im Beweisbeschluss des Gerichts lautete die Beweisfrage des Beklagten zusammengefasst wie folgt: Die Holzfaserplatten seien nicht ursächlich für die Schimmelpilzbildung, die Platten trügen kein keimfähiges Material in sich. Die Schimmelpilzbildung sei durch ungenügendes Lüften/ Heizen während des Einbaus von Innenputzes und Estrichen entstanden und somit der Auftraggebersphäre zuzuordnen.
Expositionsversuch
Wegen fehlenden Originalmaterials wurden zur Beantwortung der Beweisfrage von 4 Herstellern Holzfaserplatten besorgt. Nach dem Eintreffen der Platten wurde ein Teil in Folie luftdicht eingeschweißt. Außerdem wurden in Kunststoffboxen/ Containern (ca. 30 × 20 × 20 cm) die Fußbodenaufbauten nachgebaut. In diesen wurden die weiteren Teile der Holzfaserplatten verarbeitet. Bei 2 Boxen wurde der Deckel weggelassen und diese in einem Raum mit üblicher Luftfeuchte (ca. 50 %) aufgestellt. Box 3 und 4 wurde mit einem Deckel verschlossen, damit sich nach dem Einbringen des Estrichs eine Luftfeuchte entsprechend den Bedingungen einstellt (ca. 80%), wie sie häufig in Neubauten angetroffen werden. Die Versuchsdauer betrug ca. 2 Wochen. Anschließend wurden die Holzfaserplatten untersucht: Die eingeschweißten Platten und die, die einer üblichen Luftfeuchte ausgesetzt wurden, zeigten bezüglich Schimmelpilzen nur geringste Hintergrundbelastungen an der Oberfläche. Die Holzfaserplatten, die in hoher Luftfeuchte platziert waren, wiesen einen deutlich sichtbaren, deckenden Befall auf, der auch in Plattentiefe nachgewiesen wurde. Daraus wurde der Schluss gezogen, dass neue Platten mikrobiologisch unbelastet sind.
2. Ausgangslage
Beim Neubau einer Villa mit einer Grundfläche von ca. 660 m² auf 3 Ebenen stellte sich an der Oberfläche der Estriche, speziell entlang der Bewegungsfuge und auch an den Markierungen zur Messung der Estrichfeuchte eine Schimmelpilzbildung ein.
Um den kompletten Fachbeitrag zu lesen klicken Sie bitte hier:
Simulation Schimmelwachstum Fußboden