Das Auftreten von Feuchtigkeit ist einer der wesentlichen Mängel in Wohnungen in ganz Europa. Typischerweise findet sich die Ursache in defekten Gebäudestrukturen und abträglichem Verhalten der Bewohner, z.B. aufgrund unzureichender Belüftung. In der Konsequenz wird dies früher oder später zu Schimmelpilzwachstum sowie anderen verbundenen Schäden an der Gebäudesubstanz führen.
Um die Auswirkungen von Schimmel und Feuchtigkeit auf die Prävalenz von Asthma in europäischen Haushalten aufzuzeigen, wurde eine Meta-Studie durchgeführt. Für diese wurde mit über 200 Publikationen eine große Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen herangezogen. Im Falle von Asthma ergab die Meta-Studie, dass das sogenannte Quotenverhältnis – Asthma in einer feuchten und schimmeligen Wohnung zu haben – signifikant bei einem Wert von 1,4 ist.
Darauf basierend wird abgeschätzt, wie groß der Anteil der Bevölkerung ist, der von Asthma betroffen ist, weil er in feuchten oder nassen Wohnungen wohnt. In feuchten oder nassen Wohnungen wohnen im Durchschnitt rund 16% der Bevölkerung. Die Prävalenzraten für klinisches Asthma wurden aus der WHO-Weltgesundheitsbefragung auf die hier betrachtete Region Europas gepoolt. Mit dieser Methode wurde die Prävalenzrate von Asthma in den betrachteten europäischen Ländern auf 7% geschätzt.
Damit ergibt sich eine Prävalenzrate von 9,2% der Bevölkerung, die in feuchten oder schimmeligen Wohnungen wohnt. Die Prävalenz in der Bevölkerung, die nicht in feuchten oder schimmeligen Wohnungen wohnt, beträgt hingegen 6,6%. Damit gibt es 2,6% mehr Menschen mit Asthma in feuchten oder schimmeligen Wohnungen, als wenn sie nicht unter diesen Umständen leben würden. Folglich kann geschlossen werden, dass dieser Anteil an einer höheren Prävalenz von Asthma auf die Bewohnung von feuchten oder schimmeligen Wohnungen zurückzuführen ist.
1. Einleitung
In diesem Beitrag sollen Auswirkungen von Schimmel und Feuchtigkeit auf die Gesundheit von Einwohnern aufgezeigt werden. Um eine Größenordnung des Zusammenhangs zwischen dem Auftreten von Schimmel in Häusern und dem Vorliegen von Atemwegserkrankungen abschätzen zu können, wurde eine Meta-Studie durchgeführt. In einem weiteren Schritt wurde eine Projektion über das Potenzial der Modernisierung der Gebäudesubstanz und die Reduzierung von Feuchtequellen zur Senkung der Auswirkungen auf die Gesundheit des Bewohners erstellt. Schließlich werden Maßnahmen zur Verbesserung durch Renovierung skizziert, die zu einer höheren Innenraumluftqualität führen und damit auch den Gesundheitszustand der Bewohner positiv beeinflussen können.
Das Auftreten von Feuchtigkeit ist einer der wesentlichen Mängel in Wohnungen in ganz Europa. Typischerweise ist dies ein Ergebnis von defekten Gebäudestrukturen und abträglichem Nutzerverhalten, z.B. durch unzureichende Belüftung. Infolgedessen wird Feuchtigkeit früher oder später zu Schimmelpilzwachstum und anderen damit verbundenen Schäden führen. Schimmelpilze benötigen im Wesentlichen vier Voraussetzungen, um zu wachsen: ein Substrat mit genügend Nährstoff, eine geeignete Oberflächentemperatur, ausreichende Feuchtigkeit und natürlich genügend Zeit, um unter diesen Umständen zu wachsen. Unter diesen Parametern für das Schimmelwachstum ist die relative Feuchtigkeit der kritische, der für eine effektive Prävention kontrolliert werden muss. Wenn jedoch der Nutzer es versäumt die im Haus erzeugte Feuchtigkeit ausreichend zu entfernen (z.B. durch Lüften), oder das Gebäude eine mangelhafte Hülle aufweist, die nasse Wände oder unzureichende Isolierung (inkl. Wärmebrücken) verursacht, sind Bedingungen, die das Schimmelwachstum unterstützen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit früher oder später sichtbar.
Dass das Auftreten von Schimmel und Feuchtigkeit mit gesundheitlichen Auswirkungen auf Atemwege und Allergien einhergeht, wird häufig berichtet. Unter anderem ist bekannt, dass es die Entwicklung von Asthma und Symptomen der oberen Atemwege fördert. Zum Beispiel wird in [1] das Gesamtrisiko einer Entwicklung von Asthma circa 50% höher angegeben, als wenn kein Schimmel oder Feuchtigkeit in einem Haus nachweisbar ist. Dabei bilden Atemwegserkrankungen einen Hauptanteil der direkten öffentlichen Gesundheitsdienstkosten: so betragen diese z.B. in Deutschland rund 5% bzw. 13,2 Milliarden Euro pro Jahr (Daten von 2008) [2]. Die Kosten von Asthma für die europäische Wirtschaft werden auf 19,5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt (Daten von 2011) [3].
Diese Studie konzentriert sich auf den Zusammenhang zwischen Schimmel in Innenräumen und den damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen. Schließlich soll das Risiko für Atemwegserkrankungen abgeschätzt werden, welches besteht, weil Personen in feuchten oder nassen Wohnungen wohnen. Diese Untersuchung liefert schließlich eine Anzahl von 2,2 Millionen Europäern, die Asthma haben, weil sie in feuchten und schimmeligen Wohnungen wohnen. Infolgedessen sollte viel mehr Aufmerksamkeit auf eine hohe Qualität der Bauausführung, insbesondere z.B. bei Innenumgebungen, und der verwendeten Baustoffe gelenkt werden. Die sorgfältige Installation von Gebäudestrukturen, vor allem bei energetischen Modernisierungen, wird immer wichtiger, da Gebäude aufgrund der ständigen Bemühungen zur Verbesserung der Energieeffizienz immer luftdichter werden. Dies führt schließlich auch zu einer höheren Bedeutung des Nutzerverhaltens in Bezug auf die Beseitigung der internen Feuchtigkeitsproduktion durch Lüftung und unterstreicht die Notwendigkeit, ausreichende nachfragebezogene Lüftungskonzepte (natürliche, automatisierte und / oder mechanische) für Wohnungen zu entwickeln.
2. Status Quo
2.1 Bevölkerung in feuchten Wohnungen
Der Anteil der Bevölkerung in nassen oder feuchten Wohnungen reicht in den verschiedenen europäischen Ländern von 5% bis über 30%. Im Durchschnitt waren in den letzten Jahren etwa 16% der Bevölkerung betroffen [4]. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung der Europäischen Union plus Island, Norwegen und die Schweiz (1. Januar 2013 [4]) betrifft dies rund 84 Millionen Menschen.
2.2 Bevölkerung mit Atemwegserkrankungen
Atemwegserkrankungen sind weltweit von großem Belang, da sie einer der wesentlichen Gründe für Arbeitsunfähigkeit und vorzeitigen Tod sind. Angesichts dieser Tatsache gibt es große Anstrengungen, um Kenntnisse über die Prävalenz solcher Krankheiten zu gewinnen. Für klinisches Asthma wurde mit der WHO-Weltgesundheitsbefragung [5] die umfangreichste Untersuchung durchgeführt, die auch in [6] analysiert wurde. Die verfügbaren Prävalenzraten wurden mit Hilfe von Stichprobengewichten auf die in dieser Studie betrachtete Region gepoolt [7]. Mit dieser Methode kann die Prävalenzrate von Asthma in den hier betrachteten europäischen Ländern auf 7% geschätzt werden (ca. 36,3 Millionen Menschen). Dieser Anteil wurde in der Folge als Gesamtprävalenzrate für Wohnungen angenommen, unabhängig davon, ob sie feucht sind oder nicht.
Neben den Beeinträchtigungen, die Patienten durch Atemwegserkrankungen haben, gibt es enorme assoziierte gesellschaftliche und persönliche Kosten, z.B. die Primär- und Krankenhauspflege, Behandlungen oder der Verlust an Produktivität. Etwa 7% aller Krankenhauseinweisungen in Europa werden durch Atemwegserkrankungen verursacht [3], in allen europäischen Ländern sind durchschnittlich 7,6% Asthma-Patienten, 18,8% leiden unter chronischer obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), 23,5% sind Patienten aufgrund akuter oberer und 50,1% aufgrund akuter unterer Atemwegserkrankungen. Die größten Kosten durch Atemwegserkrankungen in Europa wurden aufgrund von COPD und Asthma verursacht [3]: Während die stationären Behandlungskosten im Zusammenhang mit COPD und Asthma in Europa auf einen jährlichen Betrag von 7,3 bzw. 4,8 Milliarden Euro geschätzt werden (Daten von 2011) liegen die direkten Gesamtkosten (Arzneimittel, ambulante und stationäre Kosten) bei 23,3 bzw. 19,5 Milliarden Euro.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Schimmelpilzwachstum sehr stark vom Innenraumklima der Wohnungen abhängt [9]. Mit ca. 16% lebt ein großer Anteil der EU-Bevölkerung in feuchten Wohnungen [4]. Gleichzeitig gibt es Hinweise darauf, dass Schimmel mit Atemwegserscheinungen assoziiert ist [1] und ein großer Bevölkerungsteil von Atemwegserkrankungen betroffen ist [3]. Nach wie vor bleibt jedoch die Frage zu beantworten: Welcher Anteil der Bevölkerung ist von Atemwegserkrankungen betroffen, eben weil er in feuchten Wohnungen lebt?
3. Studienergebnisse
Innerhalb dieser Studie wurde mit über 200 Publikationen von 1986 bis 2015 eine große Menge an wissenschaftlichen, begutachteten Veröffentlichungen analysiert [7]. Es kann wiederum bestätigt werden, dass es eine Beziehung zwischen Infektionen der Atemwege und feuchten und schimmeligen Umgebungen gibt. Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang noch Ungewissheit, wie viele Menschen an Infektionen der Atemwege leiden, eben weil sie in feuchten Wohnungen leben. Mit dem gewählten Ansatz einer Meta-Studie wurden die aus der Literatur berechneten Quotenverhältnisse genutzt, um eine Größenordnung für diese Zahl abzuleiten.
3.1 Literaturstudie
Eine Meta-Studie verwendet statistische Methoden, um Ergebnisse aus verschiedenen Studien zu kombinieren und Muster unter diesen Studienergebnisse zu
Das Auftreten von Feuchtigkeit ist einer der wesentlichen Mängel in Wohnungen in ganz Europa. Typischerweise findet sich die Ursache in defekten Gebäudestrukturen und abträglichem Verhalten der Bewohner, z.B. aufgrund unzureichender Belüftung. In der Konsequenz wird …
1. Zusammenfassung
identifizieren. Kleine Quotenverhältnisse (kleiner als 0,1) sind annähernd gleich den so genannten Risikoverhältnissen, die quantifizieren, wie stark die Anwesenheit oder Abwesenheit einer Eigenschaft (z.B. Schimmel) mit der Anwesenheit oder Abwesenheit einer anderen Eigenschaft (z.B. Asthma) in einer gegebenen Population zusammenhängt. Ausgehend von der Zahl der Menschen, die an Atemwegsinfektionen leiden (wie z.B. an Asthma) und die nicht in einer feuchten Wohnung leben, kann die Zahl der Menschen geschätzt werden, die diesbezüglich beeinträchtigt sind, weil sie in feuchten Wohnungen leben. Um den Einfluss von Schimmel und Feuchtigkeit auf die Gesundheit zu bewerten, wurden Beobachtungsstudien herangezogen, experimentelle Studien wie klinische Studien, wurden in diesem Zusammenhang nicht verwendet. Insgesamt wurden in der Literatursuche 172 wissenschaftliche Studien identifiziert, von denen 99 als Querschnittsdesign durchgeführt wurden, 31 waren Fallstudien und 40 Kohortenstudien [7]. Nicht alle waren für die Meta-Analyse aus verschiedenen Gründen geeignet (z.B. wegen fehlender statistischer Angaben).
Zur Beurteilung von Schimmel oder Feuchtigkeit in Gebäuden anhand von Fragebögen wurden verschiedene Indikatoren identifiziert: sichtbarer Schimmelpilzbewuchs, Feuchtigkeit, Schimmel oder Feuchtigkeit, schimmeliger Geruch, Wasserleckagen/-schäden, Kondensation, Feuchtigkeit. Für die gesundheitlichen Aspekte wurden einbezogen: Asthma, Keuchen, Husten, Rhinitis, Bronchitis, allergische Rhinitis, Nasensymptome, Augen-Symptome, Hals-Symptome, Haut-Symptome und Erkältung. Diese Studie konzentrierte sich auf den Einfluss von Schimmel und Feuchtigkeit und ihre verschiedenen Indikatoren. Zusätzliche Phänomene, die durch den Einfluss von Schimmel und Feuchtigkeit verursacht oder verschärft werden können (wie z.B. Hausstaubmilben), wurden ausgeschlossen.
3.2 Ergebnisse
Die durch die Analyse identifizierten Trends in Bezug auf Schimmel- und Gesundheitsindikatoren zeigen alle in die gleiche Richtung: Alle Quotenverhältnisse der verschiedenen Atemwegserkrankungen liegen über 1, meist bei rund 1,5 (Abb. 3).
Im Falle von Asthma ist die Verhältniszahl von Asthma in einer feuchten und schimmeligen Wohnung signifikant und Daten von Querschnittsstudien liefern einen Wert von 1,4 – d.h. es ist in einer feuchten und schimmeligen Wohnung rund 40% wahrscheinlicher Asthma zu haben, verglichen mit Wohnungen, die nicht feucht und schimmelig sind.
3.3 Projektion auf die Bevölkerung
Zusammen mit den oben dargelegten Zahlen leben 16,1% der europäischen Bevölkerung in feuchten Wohnungen (ca. 83,5 Millionen Menschen), 7% ist die Prävalenzrate von Asthma in Europa und das Risikoverhältnis von Asthma in einer feuchten und schimmeligen Wohnung ist 1,4 (Querschnittsdaten). Das ergibt rund 7,7 Millionen Menschen, die in einer feuchten oder schimmeligen Wohnung leben und Asthma haben, was eine Prävalenzrate von 9,2% der Bevölkerung ist, die in feuchten oder schimmeligen Wohnungen wohnt. Da der Anteil der Bevölkerung, die nicht in feuchten oder schimmeligen Wohnungen wohnt, 6,6% beträgt, gibt es 2,6% mehr Menschen mit Asthma in feuchten oder schimmeligen Wohnungen. Damit kann geschlossen werden, dass dieser Anteil an einer höheren Prävalenz von Asthma auf den Umstand zurückzuführen ist, in feuchten oder schimmeligen Wohnungen zu leben. Bezogen auf die absolute Bevölkerung gibt es also rund 2,2 Millionen Menschen mit Asthma in ganz Europa, weil sie in feuchten oder schimmeligen Wohnungen leben.
4. Auswirkungen und Verbesserungen
Atemwegserkrankungen stehen unmittelbar in Zusammenhang mit dem Innenraumklima – welches wiederum von der vorhandenen Gebäudesubstanz abhängt. Daher sollte das Augenmerk auf eine adäquate Modernisierung des Gebäudebestandes gelegt werden, einschließlich der Verbesserung der Belüftung.
4.1 Trendanalyse zur Modernisierung von feuchten Wohnungen
Mit der gesellschaftlichen Herausforderung, dem Klimawandel zu begegnen, gibt es mannigfaltige Bestrebungen, die Modernisierung des Gebäudebestandes zu beschleunigen, welcher wesentlich zum Energieverbrauch beiträgt. Mit dem Ziel, kohlenstoffneutrale Gebäudebestände bis 2050 zu erreichen hat sich z.B. die Bundesregierung das Ziel gesetzt, eine Modernisierungsrate von ca. 2% zu erreichen [10]. Basierend auf dieser Zahl wurde eine Trendanalyse unter Berücksichtigung der Situation eines durchschnittlichen Anteils der Bevölkerung in feuchten Wohnungen von ca. 16% [4] durchgeführt. Es wurden verschiedene Szenarien zugrunde gelegt, vorausgesetzt, dass dieser Anteil für nicht modernisierte Gebäude stabil bleibt und dass modernisierte Gebäude nach der Nachrüstung in einem besseren Zustand sind, als sie vorher waren, d.h. dass danach ein kleinerer Anteil der Bevölkerung in feuchten Wohnungen lebt.
Wenn es also gelänge durch Modernisierung einen verbesserten Gebäudebestand zu erreichen, in dem die Anzahl der betroffenen Personen durch feuchte Wohnungen von etwa 16% auf 8% halbiert wird, kann bei einer Modernisierungsrate von 2% p.a. der Anteil der betroffenen Bevölkerung bis 2050 um etwa 25% sinken. In der Folge dürften sich die damit verbundenen Atemwegserkrankungen entsprechend verringern, begleitet von einem Rückgang der damit verbundenen Kosten des öffentlichen Gesundheitswesens. Im Falle von Asthma würde diese Reduktion um 25% eine Reduktion von etwa 550.000 Betroffenen im Jahr 2050 bedeuten, wenn man die gleiche Projektion wie zuvor beschrieben verwendet (vorausgesetzt, dass sich die Prävalenzraten nicht im Laufe der Zeit ändern und die zugehörigen Risikofaktoren unabhängig sind).
4.2 Maßnahmen zur Verbesserung
Letztlich ist die schadenfreie Modernisierung von Wohnungen entscheidend – nicht nur zum persönlichen, wirtschaftlichen Nutzen der Eigentümer, sondern auch für die Gesundheit der Bewohner und die sozioökonomischen Folgen. Allerdings: Schimmelbedingte Schäden in Gebäuden sind nach wie vor häufig. In Deutschland sind beispielsweise annähernd 10% aller Bauschäden schimmelbedingt. Die Zahl verbessert sich nur leicht für (nach 1995) modernisierte Gebäude. In diesen Gebäuden entstehen ca. 35% der Schäden durch unzureichende Wärmedämmung, 33% wegen unzureichender Belüftung, 22% wegen fehlerhafter Anlagen und 10% aufgrund von Problemen in Sanitärbereichen [11].
Meistens kann die Reparatur von feuchtebedingten Schäden unmittelbar durchgeführt werden, jedoch sollte ihr Erfolg sorgfältig beurteilt werden. Im Allgemeinen sollten feuchtigkeitstolerante Konstruktionen bevorzugt werden, die ein hohes Trocknungspotential aufweisen – um letztlich Feuchtigkeitsansammlungen und schließlich Schäden zu vermeiden. Typische Verbesserungspotentiale der Bausubstanz bezüglich Schimmel und Feuchtigkeit sind:- Vermeidung von Leckagen in Dächern und Installationsfehlern bei Fenstern
- Vermeidung von Feuchtigkeitstransport: horizontal durch Schlagregen, vertikal bei Bauteilen in Kontakt mit dem Untergrund und Schornsteinen
- Vermeidung von Installationsfehlern und Schäden bei Sanitäranlagen
- Vermeidung einer unsachgemäßen Installation der Dämmung (insbesondere bei Innendämmung)
- Reduzierung von konstruktiven und geometrischen Wärmebrücken, insbesondere in Verbindung mit geringen Dämmstärken und / oder der Modernisierung von Fenstern
- Reduzierung der Baufeuchte
- Entwicklung bedarfsbezogener Lüftungskonzepte (natürliche, automatisierte und / oder mechanische), um einen ausreichenden Luftaustausch zu ermöglichen
- Ausreichender Luftwechsel nach Modernisierungen, insbesondere wenn diese zu einer verbesserten Luftdichtigkeit beitragen
- Modernisierung von unzureichenden Heizsystemen
Parallel zur Bewältigung dieser Verbesserungen der Bausubstanz sind eine ordnungsgemäße Qualitätssicherung bei der Planung und Konstruktion sowie die ordnungsgemäße und rechtzeitige Instandhaltung erforderlich. Solche Verfahren wurden bereits für ausgewählte Maßnahmen umgesetzt und sollten weiter ausgearbeitet werden (siehe z.B. [12]). Letztlich sollten Sanierungsmaßnahmen in ihrer Qualität so ausgelegt und realisiert werden, dass Schäden durch Schimmel und Feuchtigkeit vermieden werden und damit ein gesundes Lebensumfeld erreicht wird.
Literatur
- [1] Mendell, M.J., Mirer, A.G., Cheung, K., Tong, M., Douwes, J.: Respiratory and allergic health effects of dampness, mold and dampness-related agents: a review of the epidemio-logic evidence. Environmental Health Perspectives, 119 (2011), p. 748-756.
- [2] Statistisches Bundesamt: Gesundheit – Krankheitskosten – 2002, 2004, 2006 und 2008. Fachserie 12, Reihe 7.2, Wiesbaden, 2010.
- [3] European Respiratory Society: European Lung White Book, accessed at: http://www.erswhitebook.org, 2.4.2016.
- [4] Eurostat: EU Statistics on Income and Living Conditions, 2009-2013.
- [5] WHO: World health survey, accessed at: http://www.who.int/healthinfo/survey/en/, 3.10.2016.
- [6] To, T., Stanojevic, S., Moores, G., Gershon, A.S., Bateman, E.D., Cruz, A.A., Boulet, L.-P.: Global asthma prevalence in adults: findings from the cross-sectional world health survey. In: BMC Public Health 2012, 12: 204.
- [7] Urlaub S, Grün G: Mould and dampness in European homes and their impact on health. IBP-Report EER-058/2016/950.
- [8] WHO: European Hospital Morbidity Database (HMDB), accessed at: http://data.euro.who.int/hmdb/, 2.4.2016, Last updated: January 2015.
- [9] Sedlbauer, K.: Vorhersage von Schimmelpilzbildung auf und in Bauteilen. Dissertation, Universität Stuttgart, 2001.
- [10] BMWi, BMU: Energiekonzept für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung, 28.9.2010.
- [11] Oswald, R., Liebert, G., Spilker, R.: Schimmelpilzbefall bei hochwärmegedämmten Neu- und Altbauten. Bauforschung für die Praxis, Band 84. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart, 2008.
- [12] QualiCheck: Towards better quality and compliance, accessed at: http://qualicheck-platform.eu/, 3.10.2016.