• Über uns
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
  • AGBs

Schimmelpilz-Forum

  • Startseite
  • Erkennen
  • Sanieren
  • Vermeiden
  • Recht
  • Allgemein
  • Fachbeirat
  • Literaturtipps
  • Presse

Mikrobielle Eskalation in Estrichdämmschichten: Beproben? Trocken? Oder besser Vermeiden!

26. Januar 2018

In Wohn- und Bürogebäuden werden überwiegend schwimmende Estriche eingebaut. Tritt ungewollt Wasser in solchen Gebäuden aus, läuft dieses über die Estrich-Randfugen und sonstigen Öffnungen in die Dämmschichtebene unter dem Estrich.

Stahlbeton-Geschossdecken (und -Bodenplatten) sind meist so dicht, dass das eingedrungene Wasser zunächst zwischen der Geschossdecke und der Dämmschichtebene verbleibt. Ist genügend freie Feuchtigkeit auf den Bauteiloberflächen vorhanden, keimen und wachsen nach kurzer Zeit Mikroorganismen.

Um solches Wachstum zu beenden bzw. die Auskeimung zu verhindern und weitere negative Einflüsse der Feuchtigkeit auf Bauteile zu vermeiden, werden solche Estriche technisch getrocknet. Die Untersuchung zeigt, dass bei den am häufigsten verwendeten Materialkombinationen eine technische Trocknung von Estrichen auf Dämmschichten nicht sicher und nicht vollständig erreicht wird.

Eine mikrobielle Eskalation nach einer Durchfeuchtung von Estrichdämmschichten ist während der Trocknung unvermeidbar.

Durch den Einbau einer Ventilationsschicht zwischen der Stahlbeton-Geschossdecke oder -Bodenplatte konnte im Versuchsaufbau eine vollständige Trocknung der Dämmplatten erzielt werden. Eine mikrobielle Eskalation hat sich dabei nicht eingestellt.

 

1. Anlass für die Untersuchungen

Die durchfeuchteten Dämmschichten unter den Estrichen werden in der Regel durch technische Trocknung (Zwangstrocknung) entfeuchtet. Der Trocknungserfolg ist jedoch nicht nachprüfbar. Ob in diesem Bodenaufbau durch die Befeuchtung eine mikrobielle Eskalation stattgefunden hat, kann letztlich nur durch den Ausbau der Dämmschicht unter dem Estrich ermittelt werden. In diesem Falle wäre jedoch die technische Trocknung wirtschaftlich sinnlos.

Ziel der im Rahmen einer Dissertation an der Universität Innsbruck durchgeführten Untersuchungen war, zu überprüfen, ob schwimmend eingebaute Estriche auf verschiedenen Dämmschichten grundsätzlich technisch vollständig (bis zur Ausgleichsfeuchte) getrocknet werden können. Es gibt sehr viele denkbare Estrich–Dämmschicht–Kombinationen. Hier wurden nur die am häufigsten vorkommenden Kombinationen mit einem Faserdämmstoff (Mineralwolle, KMF) und einem Schaumkunststoff (expandiertes Polystyrol, EPS) unter einem Zementestrich untersucht. Außerdem sollte untersucht werden, ob sich im Zuge dieser Trocknung eine mikrobielle Eskalation, insbesondere im Hinblick auf Schimmelpilze, vermeiden lässt.

 

 2. Versuche im Freigelände der Universität Innsbruck

Um die Fragen der Trocknung und einer mikrobiellen Eskalation beantworten zu können, wurde ein Versuchsstand aufgebaut. In diesem Versuchsstand wurden 2 Räume à 10 m² Grundfläche errichtet.

Credit: Dipl.-Ing. Univ. Ralf Gebauer

Grafik 1: Grundriss Versuchsgebäude, Trocknungs- und Messeinrichtung

 

In diese Räume wurden nacheinander mehrere schwimmende Estriche eingebaut, bewässert und nach dem Stand der Technik im Unterdruckverfahren wieder getrocknet.

Die Estriche wurden wie folgt aufgebaut:

Credit: Dipl.-Ing. Univ. Ralf Gebauer

Tab. 1: Aufbauten A1 bis B3

 

Abweichend vom üblichen Aufbau wurde in das Versuchsfeld „A3“ eine Monofilamentlage (Wirrgelege) zwischen Bodenplatte und EPS-Dämmschicht eingebaut, was einer Ventilationsschicht entspricht.

Anschließend wurde der Estrich mit der Dämmung jeweils ausgebaut. Die ausgebauten Dämmschichten (EPS und KMF) wurden weiter untersucht: Zum einen wurde der Wassergehalt ermittelt und mit dem Einbauwassergehalt verglichen, zum anderen wurden Keimdichten (kultivierbare Schimmelpilz- und Bakteriensporen) der Dämmschichten bestimmt.

 

4. Trocknungserfolg

Nach 2 Wochen (EPS) bzw. 3 oder 4 Wochen (KMF) Trocknung im Unterdruckverfahren war ein Feuchtegleichgewicht zwischen der Raumluft und der abgesaugten Luft erreicht. Es wurde also kein weiteres Wasser aus der Estrichkonstruktion ausgetragen. Nach dem Ausbau und dem Wiegen der Dämmplatten zeigte sich, dass sowohl bei den EPS-Dämmplatten als auch bei den KMF-Dämmplatten eine große Streuung der Wassergehalte vorlag.

 

Credits: Dipl.-Ing. Univ. Ralf Gebauer

Tab. 2: Wassergehalte der Dämmplatten A1 bis B3

 

Eine Ausnahme bildete das Versuchsfeld A3, in welches die Monofilamentlage bzw. Ventilationsschicht eingebaut war.

Obwohl gegen Ende der Trocknungsphase die Messungen der Wassergehalte an Raumluft und Abluft (im 2-Minuten-Raster) keine weitere Entfeuchtung des Estrichaufbaus ergaben, waren die Dämmschichten partiell nass. Die Verteilung der nicht getrockneten Dämmplatten wies keinen Bezug zu den Wänden oder der Absaugstelle auf.

 

5. Mikrobiologische Situation

Vor dem Einbau des schwimmenden Estrichs

  • In der EPS-Platte vor Einbau konnten keinen pilzlichen KBE im Rahmen der Nachweisgrenze nachgewiesen werden (KBE = KolonieBildenden Einheiten).
  • In der KMF vor Einbau konnten Penicillium spp. in einer Dichte von 4,9 x 10² KBE/g nachgewiesen werden. Sonst waren keine pilzlichen KBE im Rahmen der Nachweisgrenze nachweisbar.
  • Im Baustaub konnten Penicillium spp. in einer Dichte von 5,4 x 104 KBE/g (MEA) nachgewiesen werden. Sonst waren im Rahmen der Nachweisgrenze keine pilzlichen KBE nachweisbar.

Nach dem Ausbau des schwimmenden Estrichs

Unmittelbar nach dem Ausbauen und Wiegen der Dämmplatten wurde ein sog. Transekt aus den Dämmplatten ausgeschnitten: Dazu wurde ein etwa 5 cm breiter Streifen von der Raummitte (Absaugebohrung) bis in eine Raumecke in 10 cm lange Abschnitte unterteilt. Die einzelnen Abschnitte wurden anschließend in der zehnfachen Menge steriler 0,85 %iger Kochsalzlösung (versetzt mit 0,05 % Tween 80) suspendiert. Verschiedene Verdünnungen der Suspensionen wurden in Duplikaten auf Malzextraktagar (MEA) bzw. DG18 Agar ausgespatelt und für 7 Tage bei 25 °C bebrütet. Zum Nachweis von Bakterien wurden die Suspensionen auf TSA ausgespatelt und in Duplikaten jeweils für 48 Std. bei 25 °C bzw. für 24 Std. bei 37 °C bebrütet. Die wachsenden Kolonien konnten somit beobachtet werden. Die Kolonien wurden gezählt als KBE pro Gramm Trockengewicht.

 

Zum Lesen des kompletten Beitrags Mikrobielle Eskalation in Estrichdämmschichten kicken Sie bitte hier.

 

Kategorie: Allgemein

Über Dipl.-Ing. Univ. Ralf Gebauer

Studium Bauingenieurwesen TU München

Von der IHK ö.b.u.v. Sachverständiger für Wärme- und
Feuchtigkeitsschutz, Abdichtungen

Sachverständiger nach § 2 Abs.1 ZVEnEV

Forschungstätigkeit „Feuchteschäden an Bodenaufbauten“
an der Universität Innsbruck

Arbeitsschwerpunkte:
Gutachten zu Feuchteschäden in Gebäuden,
Sanierungskonzepte

Adresse:
Schöffelhuberstraße 16
D-82362 Weilheim
Tel. +49 881-925 37 37
E-Mail: info@gebauer-ingenieure.de

Aktuelles

Screenshot Website SAT.1

SAT.1 Interview zum Würzburger Schimmelpilz-Forum

Was ist eigentlich Schimmel, wo entsteht Schimmel und ist Schimmel gefährlich für unsere Gesundheit? Fragen über Fragen, die der TV-Sender SAT.1 anlässlich des 9. Würzburger Schimmelpilz-Forums an Dr. Gerhard Führer stellte. … Weiterlesen...

Neuerscheinung: Schimmel und andere Schadfaktoren am Bau

Alle 30 Sekunden platzt in Deutschland eine Wasserleitung, löst sich eine Dichtung oder eine Armatur leckt.* Meist wird das Ausmaß des Schadens unterschätzt: Zum einen wird die tatsächliche Ausbreitung des Wassers im Fußbodenaufbau nicht erkannt und … Weiterlesen...

Meistgelesene Artikel

  • Vorsicht bei Wasserschäden! Neue Untersuchung der Uni Innsbruck belegt mikrobielle Eskalation in Estrichdämmschichten
  • Schimmelpilzgifte einatmen ist schlimmer als sie zu essen
  • Schimmel und Gesundheit: Ein nationaler Überblick

Über uns

Schimmelpilz-Forum.de ist eine Informationsplattform für alle am Bau und an der Sanierung beteiligten Verantwortlichen und Entscheider. Sie bietet Fachinformationen zu neuesten wissenschaftlich-technischen Erkenntnissen, aktuellen Nachweismethoden und innovativen Sanierungstechniken. Die Autoren sind Fachleute … Weiterlesen

Wissenschaftlicher Fachbeirat

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Bogenstätter
Rechtsanwalt Hans-Dieter Fuchs
Prof. Dr. Christian Hanus
Univ.-Prof. Dr. phil. Dr. habil. rer. oec. Wolfgang Rohrbach, MAE
Dr. Christoph Trautmann
Dr. Gerhard Führer
Gerd Warda

Veranstalter

Credits: Hochschule Mainz, Donau Universität Krems, Sachverständigen-Institut peridomus

Neueste Beiträge

  • 10. Würzburger Schimmelpilz-Forum abgesagt
  • Expertenforum feiert 10-jähriges Bestehen
  • Schimmelpilzgifte einatmen ist schlimmer als sie zu essen
  • Review: Würzburger Schimmelpilz-Forum 2019
  • SAT.1 Interview zum Würzburger Schimmelpilz-Forum
  • Gesundheitsgefährdung und hohe Schadenssummen durch Baupfusch?

Kontakt

Sachverständigen-Institut
peridomus
Dr. Gerhard Führer
Rudolf-Diesel-Straße 2
97267 Himmelstadt
Deutschland

Telefon + 49 9364 – 81 55 41-0
Telefax + 49 9364 – 81 55 41-20
E-Mail: info@peridomus.de
Internet: peridomus.de

Copyright © 2023 · Metro Pro Theme on Genesis Framework · WordPress · Anmelden

 

Lade Kommentare …