Kaum ein Bauteil ist häufiger von Feuchteschäden betroffen als Fußbodenkonstruktionen. Die besondere Herausforderung für den Gutachter beim Erstellen einer Handlungsempfehlung ist, dass die Schäden meist nicht an der Oberfläche erkennbar, sondern im Inneren des Bauteils verborgen liegen…
Fachbeitrag zum 6. Würzburger Schimmelpilz-Forum
1. Zusammenfassung
Kaum ein Bauteil ist häufiger von Feuchteschäden betroffen als Fußbodenkonstruktionen. Die besondere Herausforderung für den Gutachter beim Erstellen einer Handlungsempfehlung ist, dass die Schäden meist nicht an der Oberfläche erkennbar, sondern im Inneren des Bauteils verborgen liegen. Das Umweltbundesamt hat einen Entwurf für eine Handlungsempfehlung zur Beurteilung von Feuchteschäden in Fußböden zur öffentlichen Diskussion gestellt. In diesem werden auch Szenarien vorgestellt, bei denen ein Rückbau des Fußbodens angeraten scheint.
Eine Entscheidung für den Rückbau von Fußbodenkonstruktionen bringt weitreichende und kostspielige Konsequenzen mit sich. Die Räumlichkeiten sind für den Zeitraum der Sanierung nicht nutzbar. Bewohner müssen umquartiert, Mobiliar ggf. extern zwischengelagert werden. Neben Unannehmlichkeiten stellen diese Einschnitte enorme Kostenfaktoren bei der Sanierungsmaßnahme dar. Zumindest der Kostenfaktor Nutzungsausfall wegen der Wartezeit bis zur Belegreife lässt sich durch den Einsatz von Fertigteilestrichen minimieren. Im Vergleich zu den Trocknungszeiten bei herkömmlichen Zementestrichen, die in der Regel 28 Tage oder mehr betragen (bei Fließestrichen auf Calziumsulfatbasis mindestens 14 Tage, je nach Art), kann bei Fertigteilestrichen in der Regel am Folgetag mit der Verlegung des Oberbelags begonnen werden. So lässt sich die Sanierung durch die die wasserfreie Bauweise leicht um 4 bis 6 Wochen verkürzen.
Weitere Pluspunkte für den Einsatz von Fertigteilestrichen in der Modernisierung / Sanierung sind die geringe Aufbauhöhe und das geringe Flächengewicht. Moderne Fertigteilestriche auf Gipsfaserbasis sind daher ein ideales Produkt für Fußbodenaufbauten, da Sie heute schon durchaus mit den technischen Gebrauchseigenschaften eines konventionellen Estrichs Schritt halten können.
2. Grundlagen zu Fertigteilestrichen
In den letzten Jahren hat gerade Knauf umfangreiche Weiterentwicklungen des Fertigteilestrichs Brio vorgenommen. Egal ob Wohnung, Büro, Schulen, Versammlungsräume oder gewerbliche Nutzung, ob mit oder ohne Fußbodenheizung, mit Knauf Brio können Konstruktionen für fast alle Anwendungen hergestellt werden.
Der fachgerecht verlegte Fertigteilestrich kann mit allen üblichen Belagarten belegt werden: textile und elastische Beläge, Kork, Parkett, Fliesen. So muss auch bei einer Modernisierung des Bodens mit Fertigteilestrich auf den Wunschbelag nicht verzichtet werden. Aufgrund der geringen Dicke und der relativ geringen Steifigkeit des Materials sind bei Fertigteilestriche unter Belastung größere Verformungen als bei üblichen Mörtelestrichen zu erwarten. Aus diesem Grund können für bestimmten Belagarten Einschränkungen gelten oder es müssen bei der Estrichkonstruktion sowie der Belagsverklebung Besonderheiten berücksichtigt werden.
Selbstverständlich müssen unabhängig von der Belagsart die Randfugen und Bewegungsfugen auch nach Belagsverlegung funktionsfähig bleiben.
3. Belagsarten
Textile Beläge
Textile und elastische Beläge erfordern einen sehr ebenen Verlegeuntergrund. Bei Teppichverlegung reicht es meistens aus, wenn die Fläche zunächst von Staub befreit wird (absaugen) und die Fugen anschließend mit einem standfesten Gipsspachtel
(z. B. Knauf Uniflott) überspachtelt werden. Hiermit können geringe Höhenversätze in der Fuge ausgeglichen und kleine Spalten geschlossen werden. Der Boden wird anschließend mit einer Dispersionsgrundierung vorgestrichen (z. B. Knauf Estrichgrund) und nach Trocknung der Grundierung mit dem textilen Belag belegt.
Elastische Beläge
Bei elastischen Belägen (Linoleum, PVC, Kautschuk) ist in der Regel ein vollflächiges, ca. 2 mm dickes Spachteln des Estrichs erforderlich. Hier ist zunächst die gleiche Vorarbeit wie beim textilen Belag mit Abspachteln der Fugen und Grundieren der Fläche erforderlich. Für das vollflächige Spachteln der Estrichoberfläche wird der Einsatz von gipsgebundenen Fließspachteln (Knauf Nivellierspachtel 415) empfohlen, da sie sehr spannungsarm erhärten und daher auch für den Einsatz auf Fertigteilestrichen unproblematisch sind. Zementgebundene Spachtel können unter Umständen ein sehr großes Trockenschwinden aufweisen, was eine Verformung der dünnen Estrichschicht (Schüsseln) hervorrufen kann.
Parkett
Auf Fertigteilestrichen können Mehrschichtparkett und Mosaikparkett (Würfelmuster) verklebt werden. Es müssen flexible Kleber mit geringen Wassergehalt oder Kunstharzkleber verwendet werden. Aufgrund von Wechsel der Luftfeuchtigkeiten insbesondere zwischen Sommer und Winter erfährt das Holz ein Quellen und Schwinden, das bei den genannten Parkettarten unproblematisch für den Boden ist. Bei anderen Parkettarten (Stabparkett, Parkettdielen etc.) können insbesondere bei Holzarten mit hoher Quellneigung besondere Verklebetechniken notwendig werden. Es können z.B. Entkopplungsvliese oder –platten mit Kunstharzklebern eingesetzt oder / und die Verlegerichtung des Parketts zu der des Estrichs besonders ausgerichtet werden. Unter Umständen muss der Fertigteilestrich durch eine zweite Lage verstärkt oder sogar auf das spezielle Parkett ganz verzichtet werden. Zu der Verklebung von Parkett auf Fertigteilestrichen verfügen Klebstofflieferanten über umfangreiche Erfahrungen. Diese können die entsprechende, erforderliche Klebetechnik beraten. Die schwimmende Verlegung von Parkett oder Laminat ist grundsätzlich möglich.
Fliesen und Platten
Keramische Fliesen können bis zu einer Größe von 33 cm x 33 cm auf dem Fertigteilestrich verlegt werden. Hierfür sind flexible Dünnbettkleber mit hohem Wasserrückhaltevermögen zu verwenden. Keramische Fliesen weisen eine gewisse Verformbarkeit auf. Diese reicht jedoch nicht aus, um die Verformbarkeit von Fertigteilestrichen auf weichem Untergrund (z. B. Mineralwolledämmschicht) aufzunehmen. Um ein Reißen der Fliesen zu vermeiden, ist deren Größe auf das vorgenannte Maß beschränkt.
Der Trend geht aber deutlich zu großformatigen Fliesen und Natursteinbelägen hin, in Kreuzfuge oder Verband verlegt. Darüber hinaus sind Natursteinbeläge oft sehr spröde und vertragen dadurch nur minimale Verformungen. Die Verlegung im Verband lässt darüber hinaus zumindest in eine Richtung keine gelenkartige Verformungen in der Fuge zu.
Um dennoch großformatige Platten sowohl mit Kreuzfuge als auch im Verband auf Fertigteilestrichen zu verlegen, muss die Fußbodenkonstruktion verformungsstabiler ausgeführt werden. Dies kann dadurch geschehen, dass die Unterkonstruktion steifer gewählt und die Estrichscheibe verstärkt wird.
Wenn ein Rohbodenausgleich erforderlich ist, muss hierfür ein gebundenes Material verwendet werden (keine Trockenschüttung). Geringe Unebenheiten werden mit selbstverlaufenden Spachtelmassen (Knauf Fließspachtel 315 auf Massivdecken, Knauf Faserflex 15 auf Holzuntergründen) ausgeglichen. Für große Unebenheiten oder zum Ausgleich von Installationsleitungen darf keine ungebundene Schüttung eingesetzt werden. Hier bietet sich als Leichtausgleichmörtel Knauf EPO-Leicht an. Knauf EPO-Leicht ist absolut stabil, am nächsten Tag begehbar und trocken. Aufgrund des geringen Eigengewichtes (200 kg/m³) kann es selbst auf Decken mit geringer Tragfähigkeit aufgebracht werden. Es sind Schichtdicken von 15 mm bis 800 mm möglich.
Um den kompletten Beitrag zu lesen klicken Sie bitte hier:
Fertigteilestriche – die schnelle Alternative ohne Wassereintrag