Während sichtbare Schäden offensichtlich sind, sind verdeckte, nicht sichtbare mikrobielle Belastungen nicht einfach zu erkennen, schwer nachzuweisen und noch schwieriger lokal einzugrenzen.
Mit der bereits seit längerer Zeit bekannten Methode der Begehung von Räumen oder Gebäuden mit einem Schimmelspürhund kann diese Fragestellung schnell und zerstörungsfrei beantwortet werden. Voraussetzung ist allerdings ein zuverlässiges „Messinstrument Schimmelspürhund“, das aus einem gut geschulten Hund, einem erfahrenen Hundeführer und einem Sachverständigen besteht. Auf der Basis der Messergebnisse aus 32 begangenen Objekten und insgesamt 284 laboranalytisch untersuchten Materialproben konnte belegt werden, dass es sich bei dem „Schimmelspürhund“ um eine höchst zuverlässige und effiziente Methode zur Erkennung und Lokalisierung von verdeckten, nicht sichtbaren mikrobiellen Belastungen handelt.
Mikrobielle Belastungen in Innenräumen stellen ein häufiges Problem für Mensch und Baukonstruktion dar. Zum Nachweis von Schimmelpilzen und Bakterien in Innenräumen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. In der Richtlinie VDI 4300 Blatt 10 [1] sind Messstrategien, Untersuchungsverfahren und Einsatzmöglichkeiten zusammengefasst. Nicht berücksichtigt ist dort das „Messinstrument Schimmelspürhund“, obwohl dieses im Leitfaden des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2002 im Kapitel C-1.4 „Schimmelpilzspürhunde“ und an anderen Stellen beschrieben ist [2 bis 4]. Diese Methode beinhaltet die Begehung des Objekts mit einem Schimmelspürhund, der bei verdeckten, nicht sichtbaren mikrobiellen Quellen diese durch geschultes Markierungsverhalten anzeigt und somit den Schaden lokal eingrenzen kann. Über die Zuverlässigkeit von Spürhunden findet man in der Literatur kaum Anhaltspunkte und in der Praxis werden Begehungen mit einem Schimmelspürhund oftmals belächelt, speziell von Sachverständigen oder Baufachleuten, die keine Erfahrung mit Spürhunden haben. Einige Fachartikel beschreiben den Einsatz von Schimmelspürhunden mit Beispielen aus der Praxis [5 bis 7], ohne dass hierzu wissenschaftlich geforscht worden wäre. Vor dieser Ausgangslage wurden Untersuchungen zum Markierungsverhalten eines aus der Praxis als zuverlässig eingeschätzten Schimmelspürhunds durchgeführt und mit den laboranalytischen Ergebnissen von stichprobenartig entnommenen Materialproben verglichen. Die Daten wurden der Masterarbeit von Wallner entnommen [8].
2.1 Allgemeines
Hunde besitzen einen vielfach besseren Geruchssinn als Menschen und nehmen Gerüche anders wahr. Im Gegensatz zu Menschen können Hunde den Geruch verschiedener Quellen aufspalten und die einzelnen Geruchsstoffe getrennt voneinander wahrnehmen, auch wenn stärkere Geruchsquellen schwächere überlagern. Rauschgiftspürhunden ist es z. B. möglich, Drogen selbst dann aufzuspüren, wenn sich der Stoff im Tank eines Automobils befindet. Sie können den Benzingeruch sozusagen ausblenden. Der Geruchssinn von Hunden wurde erstmals im 17. Jahrhundert von Mönchen genutzt, um bei verschneitem Gelände zum Kloster zurückzufinden. Mittlerweile wird die empfindliche Hundenase unter vielfältigen Gesichtspunkten eingesetzt: Beispiele sind Lawinensuch-, Leichenspür-, Drogen-, Minensuch- sowie Trüffel- und Bettwanzenspürhunde. Eine Zusammenfassung mit Details findet sich bei [7].
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Quelle: Fachzeitschrift „Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft“ – März 2012