Weil sich bis heute niemand verantwortlich mit dem Thema Feuchtigkeit oder einem Feuchtemanagement beim Neubau beschäftigt und bei Bedarf korrigierend in Planungs- und Bauabläufe eingreift, sind in vielen Neubauten verdeckte Feuchte- und Schimmelschäden zu erwarten.
Mittlerweile lassen die Erfahrungen von spezialisierten Gutachtern erkennen, dass Umfang und Intensität solcher Schäden die wesentlichen Kosten- und Risikofaktoren bei der Errichtung eines Gebäudes darstellen. Wegen (sehr) hoher Schadenspotenziale wird Prävention zum »Muss« – und dies auf allen Ebenen von der Planung über die Bauleitung und Ausführung bis hin zur Aufklärung der Bauherren – denn will man ausreichende Trocknungszeiten sicherstellen, kann kein Gebäude innerhalb von wenigen Monaten fertiggestellt und bezogen werden.
Beitrag von Dr. Gerhard Führer
Schimmelprävention| DB Deutsche Bauzeitung, September 2017
Durch fehlende Risikoeinschätzung vertun nach wie vor viele Bauherren, Planer und Ausführende Chancen, einfache und kostengünstige Präventivmaßnahmen umzusetzen. Im Schadensfall sind sie vom enormen gesundheitlichen Risiko und wirtschaftlichen Ausmaß merklich überrascht. So wurden durch das Institut peridomus in den letzten Jahren Sanierungskosten in unterschiedlichen Bauvorhaben ermittelt. Diese reichten als
reine Sanierungskosten – grob geschätzt und stichprobenartig verteilt – von 30 000 Euro in einem Einfamilienhaus mit klarer, lokal begrenzter Ursache bis zu 6 Mio. Euro in einem Schulgebäude, das ohne vorherige mikrobiologische Bestandsaufnahme energetisch saniert wurde
Schimmelschäden können durch Neubaufeuchte, Witterungseinflüsse, Wasserschäden während der Bauzeit, Fehler bei Dämmmaßnahmen, Tauwasserausfall und vielen anderen feuchterelevanten Faktoren entstehen. Weil Feuchtigkeit als Grundlage für Schimmelwachstum prinzipiell auf jeder Baustelle vorhanden ist, besteht ein erhöhtes Risiko für Feuchte-/ Schimmelschäden in neu errichteten Häusern und Wohnungen.
Dieses bestätigen erste systematische Untersuchungen und die praktische Begutachtungstätigkeit von Sachverständigen.
Von (k)einem Einzelfall wird nachfolgend berichtet.
Wasserschäden in der Bauphase
Die hochwertig ausgestattete Eigentumswohnung in einem Gebäudekomplex mit etwa 100 Wohnungen erstreckt sich über zwei Stockwerke im Dach. Nach dem Erstbezug im Dezember 2016 kam es schon in den ersten Wochen zu einem erheblichen Tauwasserausfall an den insgesamt sechs Dachliegefenstern im oberen DG. Dabei stellten sich Verfärbungen mit pelzigen Strukturen an der Auflagefläche der Fenster und den Fensterlaibungen ein. Diese waren auf eine Schimmelbesiedelung zurückzuführen. Der Gebäudeersteller behauptete, die auftretende Feuchte sei ein Lüftungsproblem und wollte den Schimmel abwischen und überstreichen. Wären zwischenzeitlich keine gesundheitlichen Beschwerden der Raumnutzer aufgetreten, hätten diese die Vorschläge möglicherweise sogar akzeptiert.
Nach Angabe des Wohnungseigentümers war sehr zügig gebaut worden, wodurch anzunehmenderweise die Einzelgewerke keine ausreichenden Trocknungszeiten einhalten konnten. Während der Ausbauphase kam es zu einem Wasserschaden im Bad des oberen DG, verursacht durch einen Handwerker. Im UG des Gebäudes war außerdem ein Defekt an der Hebeanlage bekannt, bei dem größere Wassermengen in die umgebenden Räume gelangten. Dabei traten gleichzeitig Geruchsbelastungen auf, die an eine Kläranlage erinnerten.
Hundenase und lokale Taifune
Sichtbares Schimmelwachstum ist oft nur die Spitze des Eisbergs und ähnlich wie eine von vornherein zu hohe Feuchtigkeit im Gebäude oder dumpf-muffige Gerüche ein typischer Indikator für verdeckte, nicht sichtbare Schimmelschäden. Wie können diese aber schnell, zerstörungsfrei, kosteneffizient und möglichst direktanzeigend ermittelt, lokalisiert oder ausgeschlossen werden? Zur Klärung dieser Frage wurde vor einigen Jahren das »Messinstrument Schimmelspürhund« mit wissenschaftlichen Methoden überprüft und etabliert.
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